– Werbung, durch Ortsnennungen –
Hallo Nico, da unser nächster Norwegenaufenthalt noch ein wenig in der Ferne liegt, musste das kleine Norwegen in Thüringen herhalten.

Nach Lost Place und emotionaler Tour im Kyffhäusergebirge sollte es nun Flachland und Wasser sein, beides zu finden an der Ohratalsperre in Luisenthal. Diesen ca. 14 Kilometer langen Rundwanderweg kannte Frauchens Schwester von anderen Eltern bereits und wir folgten diese Mal unserem menschlichen Navi, gefolgt von Herrchen, der somit den männlichen Teil unsere Gruppe ausglich. Aber Frauchen wäre nicht Frauchen, wenn sie sich nicht schon vorab informiert und mögliche Fotohotspots herausgefunden hätte. Wir starteten im Schwarzwald. Moment, Schwarzwald in Thüringen? Auch für nicht Geografiebegeisterte dürfte da etwas nicht stimmen. Der kleine Ortsteil, nahe Luisenthal, heißt wirklich so und bildete den Startpunkt unserer Wanderung. Wir erglommen, wie sollte es anders sein, über eine steile Abkürzung den ersten Abschnitt. Vorbei am Imbiss belohnte uns hier schon der Stausee mit einem tollen Fotomotiv, das würde eine zeitlich lange Wanderung werden.
Für den nächsten Ausblick und erster Wandersektpause war Frauchen vorbereitet, das Bild schon im Kopf, gehorchten wir ihren Anweisungen. Das Ergebnis seht ihr hier:

Der Stausee wird vor allem zur Trinkwassergewinnung genutzt und versorgt um die 400.000 Einwohner in Mittelthüringen, somit gilt hier absolutes Bade- und Betretungsverbot. Für mich als zugezogener Küstendackel schwer zu akzeptieren, aber absolut nachvollziehbar. Ich erfreute mich am Wald und der fjordähnlichen Landschaft. Frauchen, ungebremst von einem Motiv zum nächsten, hätten wir für die nächsten Stunden getrost allein zurücklassen können. Aber da sich ein Großteil unseres Proviants in ihrem Rucksack befand, passten wir gut auf sie auf. Schon nach den ersten Kilometern mussten wir uns immer wieder anhören, wie schön es hier ist und sie unbedingt erneut hier herkommen wolle. Kann sie machen, ich werde mich in dieser Zeit auf der Couch erfreuen.

Somit wanderten wir oberhalb des Stausees, der eine Durchschnittstiefe von 20 Metern besitzt und ca. 85 Hektar groß ist. Die Form ähnelt einem Seestern und zog sich gerade daher in den „Seesternarmen“.
In etwa der Hälfte der Strecke erreichten wir den Trieftstein, dessen Gedenktafel an den Oberforstrat Salzmann erinnert und gleich daneben der Gerastollen, ein Wasserüberleitungsstollen, der den Zufluss zu Talsperre sichert. Hier gibt es eine überdachte Sitzmöglichkeit zum Verweilen.
Es gab viele beeindruckende Ausblicke, einige Bänke und fast immer schaut man auf das teilweise türkise Wasser.

Der letzte Abschnitt führte uns direkt über die Staumauer, sie ist 59 Meter hoch, mit einer Dammlänge von 260 Metern, von hier erstrecken sich die bewaldeten Berge wie Fjorde aus dem Wasser. Wir bogen am Ende nach rechts und kehrten in einem kleinen Imbiss ein. Da ich nicht immer hundekompatibel bin und schon ein Artgenosse im inneren Platz genommen hatte, verlegten wir unser Essen nach draußen. Es gab frische, gut bürgerliche Küche und ein nettes Gespräch mit dem Inhaber. Wir erzählten kurz unsere Geschichte und wie gern wir nun die alte Heimat zu Fuß und Pfote erkunden und wir sicher noch einmal hierherkommen werden (Frauchen bestimmt).
Somit beenden wir unseren kleinen Urlaub in Thüringen und ich befürchte, dass sich Frauchen schon für das nächste Mal die ein oder andere Route herausgesucht und wir mitkommen müssen.
