SCHLAFENDE KINDHEITSERINNERUNG

– Werbung, durch Ortsnennungen, Aufzeichnung Höhenprofil durch Komoot –

Hallo Nico, Heimat ist da, wo der Dackel auf der Couch liegt. So sagt es ein altes Sprichwort, glaube ich. Seit drei Jahren ist Schleswig-Holstein unsere neue und Thüringen unsere alte Heimat. In der alten Heimat waren meine Wurstverdiener mit so vielen Dingen beschäftigt, während sie hier die neuen Freiheiten genießen. Eine davon ist das Wandern.

Wie bereits mehrfach berichtet, darf ich an ihren Touren teilhaben und seit meinem 2. Lebensjahr bin ich die vielen Schritte gewohnt. Verplant Frauchen unsere Reisen nach Thüringen, ihr könnt es euch denken, mit Wandern. Sie hätte dort noch so viel zu erkunden, während ich unseren Urlaub lieber mit Ausruhen verbringen würde. Aber so ist das wohl bei den Menschen, immer das haben wollen, was fehlt; in unserem Fall – der Wald mit Kindheitserinnerungen. Diese Erinnerungen beliefen sich auf eine schlafende Steinfigur, Eintritt frei. Jedoch hat sich hier einiges geändert, Wandern heißt jetzt Trekking, anstelle von „wir schauen mal, wo es da lang geht“ laufen wir nun per App und aus null Mark wurden 8,50 Euro Eintritt. Nur die schlafende Steinfigur, die blieb und die hieß es zu besichtigen.

Dieses Mal begleitete uns Frauchens Schwester von anderen Eltern und wir starteten an einem sogenannten Lost Place. Ich wurde getragen, da zu viele Idioten Menschlinge meinten diesen Ort zu ihrem machen zu müssen. Ob sie in ihrem Zuhause auch die Fenster einschlagen, um über Glasscherben in ihr Haus zu gelangen? Ich spürte Frauchens Aufregung, ihren schnellen Herzschlag in meinem Rücken. Einst erbaut als Residenz und Unterkunft für hochrangige Staatsoberhäupter, später Lazarett und Ferienheim. Auch die Kriegszeiten hinterließen eine unrühmliche Vergangenheit, bis 2005 ein Großbrand den Verfall endgültig besiegelte. Wir überquerten das große Gelände, immer mit Vorsicht und Respekt gegenüber dem, was die Natur noch übrig ließ. Frauchen hätten wir hier wohl noch einige Stunden zurücklassen können, aber allein wäre die Atmosphäre zu unheimlich geworden und so zogen wir weiter.

Traditionell wird auf unseren Touren auf den ersten Kilometern angestoßen. Man wünscht sich alles Gute, ich bekomme ein Leckerli und genieße die ausgelassene Stimmung. Hätten die Mädels geahnt, wie anstrengend es noch werden sollte, wäre die Prostpause wohl länger ausgefallen. Die erste kleine Steigung führte durch einen Wald, vorbei an einem Bratwurststand, wir gingen weiter. Frauchens Rucksack ließ vermuten wir seien schon Wochen unterwegs und werden es noch weitere sein. Ich bezweifelte, dass er nur Leckerlis enthielt. Wir erreichten den offiziellen Parkplatz, eine Fahrmöglichkeit zum Denkmal schlugen wir aus, da hatten wir unseren Stolz. So quälten wir uns die letzten Meter nach oben, bezahlten zähneknirschend den Eintritt und wurden belohnt mit einem Weitblick bis nach Sachsen-Anhalt. Das Denkmal begrüßte uns mit seinem elf Meter hohen Reiterstandbild des Kaisers Wilhelms I., majestätisch thronte er über uns. Auch mir gebührt ein Denkmal, da ich es all die Jahre schon mit meinen Wurstverdienern ausgehalten und sie immer auf den richtigen Weg geleitet habe.

Hunde sind auf dem Gelände erlaubt, außer in geschlossenen Räumen, das Museum sparten wir uns daher und erklommen den Hauptturm getrennt. Von oben ist der Blick sehenswert, erstrecken sich doch das Kyffhäusergebirge, der Harz, die Goldene Aue und der Thüringer Wald zu allen Seiten. 247 Stufen galt es dafür zu überwinden, mit Sauerstoffzelten Ausruhmöglichkeiten auf einigen Etagen.

Wir trafen uns wieder vor der wohl bekanntesten, aus Sandstein gemeißelten Figur Friedrichs I., kurz Barbarossa, um uns die mitgebrachten Snacks schmecken zu lassen. Wir lauschten nach Raben (schnell nachzulesen in der Barbarossasage), die Schlacht zwischen Gut und Böse noch in weiter Ferne und frischten das Schulwissen per Schautafeln wieder auf. Beeindruckend schaute Kaiser Barbarossa auf unsere Sandwiche, gegessen hätte er sie damals sicher auch gern. Nach einer guten Stunde, lagen doch noch mindestens neun Kilometer vor uns, zogen wir über die Unterburg weiter, mit der Feststellung, dass die 8,50 Euro gut investiert waren. Hatten wir doch beim Essen gespart.

Es folgte ein Abschnitt mit 17 Prozent Gefälle, wie gut, dass wir uns für diese Richtung entschieden hatten. Nicht schwitzende (!) Wanderer kamen uns entgegen, fragten nach dem Barbarossaweg (auf dem wir gerade nicht wissend liefen), befanden mich für niedlich und mein Bellen als typisch Dackel. Nach ein wenig umherirren fanden wir schließlich den richtigen Weg über die Streuobstwiesen um Tilleda am Fuße des Kyffhäusers. Nächstes Ziel: Kautsberge, Fotohotspot gegenüber des Denkmals. Für meinen Vier-Pfotenantrieb kein Problem, für Frauchen, die in Schleswig-Holstein nur den Treppenanstieg kennt, eine Herausforderung. Zwölf Prozent Steigung, hier mit dem Spiel „noch zwanzig Meter bis zum nächsten Baumstamm“, danach drei Minuten atmen. Und so schafften wir es mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 0,5 h/km und viel Geschimpfe bis zum Aussichtspunkt. Der Blick und tolle Fotos entschädigten die Anstrengungen. Nach 17,4 Kilometern fielen wir uns in die Arme und ich genoss die Rückfahrt schlafend, genau wie der gute alte Kaiser.

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16 Gedanken zu “SCHLAFENDE KINDHEITSERINNERUNG

    • weichei
      kicher kicher
      mein herrchen folgt mir üüüüberall hin
      am berg macht er kürzere schritte bei steilen anstiegen
      das hilft
      manchmal geht er sogar rückwärts
      das klingt jetzt blöd
      fördert aber das muskelwachstum in den beinen
      weil beim vorwärtslaufen nutzt man andere muskeln alswie
      bein rückwärtslaufen
      ich hab da noch paar tricks wie ihr eure herrchen und frauchen
      auf trapp bringt und etwas fit haltet 🙂
      gruß bella 🙂

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    • Guten Morgen, das ist lieb, vielen Dank. Leider ist es aktuell hier etwas ruhiger geworden und ich hatte schon die Befürchtung, dass gar keiner mehr hier liest. Umso mehr freue ich mich über solche Kommentare. Das gibt ein wenig Ansporn weiterzumachen. Hab einen schönen Tag, liebe Grüße Anja und Charly 🙋🏻‍♀️🐶

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      • Auch Euch einen guten Morgen! Viele Personen/Leser sind so sehr mit ihrem eigenen Leben beschäftigt, dass sie keinen „Platz“ für die „Welten ausserhab der eigenen“ haben.- Mir ist das oft passiert! Eure eigene Freude am Schreiben macht es bereits aus- und so kommen auch andere mindestens zum „Schmunzeln“! Weiterhin viel Freude mit Eurem Dackelchen!

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      • Das macht mir ein wenig Hoffnung 👍 und ich finde kommentieren auch wichtig. Hatte auch mal überlegt mich bei Instagram anzumelden, aber mein Schwerpunkt liegt doch eher auf dem Schreiben.
        Manchmal braucht es nur den Blick eines Hundes und ich frage mich, was er so denkt, von uns verrückten Menschen und der Situation überhaupt. In unserem Fall ist es das große Ego von Charly, was uns immer wieder schmunzeln lässt.
        Freue mich, wenn du hier weiter liest, vielleicht schaffen wir es auch wieder regelmäßiger etwas zu posten.
        LG 🙋🏻‍♀️🐶

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  1. hmmmmm zweibeiner
    komisches gevölk
    die zweibener ziehen aus traumhaft schönen bergigen waldgegenden
    aufs flache land
    nur um dann wieder an die orte der vergangenheit zu pilgern
    und keuchend die berge zu erzwingen
    unsere ausrüstung wiegt etwa 40 kilo
    wenn wir auf nem übernachtungstrip sind
    ( schleppt zum glück alles mein oller )
    solche hidden places klemmen wir uns aber seit langem
    weil wie schon festgestellt zu viele geistig minderbemittelte
    vandalen dort alles zerstören
    in unserer gegend sind berge nich so alpin wie in dühhringer wald
    hier sind des laaaaaaaaange anstiege
    zum glück charly hab ich meinen ollen gut erzogen
    und seit knapp neun jahren ermöglicht er mir meinen klasse lebensstil 🙂
    sauerstoffzelt ? sowas gibs nich bei uns
    tageswanderungen ohne sehenswürdigkeiten
    ziehen wir meist so um die 50 kilometer 🙂
    was bedeutet das ich an wochenenden so um die hundert kilometer schrotte
    und nich dort wohne wo der dackel sein bett hat
    bis auf meine standartpullerrunden
    war ich noch nie auf einer strecke zweimal
    das mit dem hier lesen liegt daran das sich kommentare oder geschichten meist nur mit nem daumen hoch beantwortet werden und keiner mehr wirklich lust hat was zu schreiben
    ich seh des ja bei mir
    da wird mal schnell gelesen was ich getippert hab und wenn ich glück hab
    gibts mal nen daumen hoch
    oder garnix da is wohl völlig klar das ich denn weniger tipper sondern mehr
    lauf
    barbarossaweech ja den kennen wir natürlich au ned
    weil wir meist wege gehen die keiner geht und daher haben die meist keine namen
    und falls die doch einen haben isses mir egal
    der ronnyherrchen plant ja schon seit langem mal den kompletten rennsteig zu laufen mit mir
    aber immer wenn alles passt kommt wieder was zwischen und wir müssen des verschieben 😦
    was solls ich bin noch jung iiiirgendwann schrotten wir den steig 🙂
    und charly denk dran
    ein dackel gehört ned auffe couch zum chillen
    ein dackel gehört so wie ich in die natur
    gruß bella 🙂

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    • Jaja, die Menschen, welch seltsames Wesen. Aber sie neue Heimat aufgeben, nö, auch wenn wir alles erwandert haben, dann bleibt ja immer noch der Seeweg 😉.
      Das ist echt schade, man traut sich schon gar nicht mehr darüber zu berichten, damit nicht noch mehr Deppen dort einkehren, dabei es sind es wo wundervoll unheimliche Orte.
      Respekt, 50 Kilometer ist mal eine Ansage, aber meine Beine sind noch ein wenig kürzer als deine und man muss sich ja auch nach Frauchens Alter richten 😏🤭 und ihre ebenfalls kurzen Beine 😅.
      Das ist echt schade, klar sind tolle Fotos schön zum angucken, aber bleiben nicht auch die Worte, wenn sie gut, in Erinnerung. Wir letzten Blogger sollten aber vielleicht doch nicht aufgeben. Wie man immer so schon sagte „wer schreibt, der bleibt“. Wenn Facebook und Co. out sind, sind wir da, sofort 🧐.
      Den Barbarossaweg sollte man kennen, vorallem wenn man gerade darauf wandern, war das peinlich, wo er doch überall ausgeschildert war 🙈.
      Macht das, bevor es zu spät ist, der Rennsteig ist toll. Ich werde auch schon wieder 5 Jahre 😱.
      Aber so eine Couch ist zwischen den Touren eine bequeme Alternative zum Körbchen und irgendwann muss ich Energie tanken um meine Wurstverdiener weiterhin auf die Palme zu bringen…..
      LG vom Flachland mit einem bisschen Wasser drum herum 🙋🏻‍♀️🐶

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      • zu kurze bein ??????
        höö charly hasse vergessen das ich auch nich wirklich ner dogge ähnel ?
        kurze beine sind grad im gebirge gut 🙂
        und ja die kilometer keine ahnung
        die laufen sich ja wech wie nix
        zehn minuten in die sonne legen und die akkus sind wieder voll für die nächste runde
        du wirst fünf ?
        gääääähn
        menno ich werd in elf tagen neun
        mach hier mal nich auf altersschwäche kicher kicher
        gruß bella 🙂

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      • 4 kurz Beine schaffen aber mehr als 2 kurze 🙄 und solche Anstiege, vorallem über Länge, sind wir gar nicht gewohnt 🥵.
        Ja, wie die Zeit vergeht. Es ist noch gar nicht so lange her, dass ich das Zepter, oder besser gesagt die Tastatur, hier übernahm, als ich noch Welpe und formbar war. Aber nun ist es zu spät, also für meine Wurstverdiener, sich ihre Rechte in diesem Haushalt zurückzuholen.😉
        Aber 11 bei uns kleinen Hunden, ist das neue 7, in diesem Sinne ein schönes Wochenende 🙋🏻‍♀️🐶

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    • Wow – oder „Caramba“! Da seid Ihr fleissige Wanderer!! %0km und das mit Ausrüstung! Alle Achtung! Ich liebe Wandern, doch das Schleppen von Rucksack ist nicht so mein’s! Allerdings „unbegangene Wege“ zu erforschen ist das höchste der Gefühle! Und dazu bedarf es keiner „Safari in Afrika“ oder den Aufstieg zum Himalaya in Nepal! Richtig – in unserem „guten alten Europa“ gibt es noch so viel zu erkunden – fernab der breiten, bequemen und ausgetretenen Touristenwege! Viel Freude beim Wandern!

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      • naja afrika is mir denn doch zu warm
        und rucksack schleppen is au ned meins kicher kicher
        dafür hab ich ja meinen ollen kicher kicher
        und naja so wirklich wandern isses auch nich
        ich schnupper wildfährten hinterher
        und da kommt man leicht auf solche strecken
        ich bin kurzstreckenjägerin und erspüre meine beute auf kilometerentfernungen
        in der hoffnung auf beute lauf ich eeeewig 🙂
        aber so sind wir jack russel nunmal immer zielstrebig und starrköpfig
        wenn ich meine nase in den wind heb dann weiß ich wo ich hin will
        muß
        und mein treuer gefährte folgt mir dann natürlich
        allerdings nur wenn er zeit hat
        aber die haben wir ja oft 🙂
        nach nepal dürfen wir nicht
        da ich eine gewisse vorliebe für kühe hab
        die sind dort aber heilig und es gäb ne menge ärger kicher kicher
        denn mal besser norwegen erkunden 🙂
        und trolle jagen 🙂 🙂
        gruß bella 🙂

        Gefällt 1 Person

  2. Pingback: 8 FRAGEN – WIR ANTWORTEN | Nico – der blick über den fressnapf

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