Hallo Nico, dass ich ein wahrer Möwenscheck bin und den Beschützerinstinkt deutlich verinnerlicht habe, habe ich schon oft unter Beweis gestellt. Auch wenn meine Wurstverdiener gern in der Natur wandern gehen, so ist es doch nicht ihr vertrautes Metier. Bedrohungen lauern einfach überall, aber genau aus diesem Grund haben sie mich. Die Möwen werden immer größer und heißen jetzt Schwäne. Mein Ego und meine Klappe müssen da natürlich mithalten können, wofür ich von den beiden allerdings nur Kopfschütteln erntete. Ich würde mich in Gefahr begeben, dabei zeigten mir die Schwäne mit ihrem Fauchen doch nur ihre Unterwürfigkeit. Meine Wurstverdiener übertreiben es manchmal mit ihrer Angst um mich.
Hallo Nico, Frauchens Projekt: Städte & Meer (ich möchte hierfür keine Abkürzung verwenden…) habe ich mehr oder weniger unversehrt überstanden. 7 Ziele, 7 Tage und 168 Stunden mit meinen Wurstverdienern haben aus mir einen anderen Dackel gemacht. Aber ich habe es geschafft und gehe mit folgendem Fazit aus diesem Projekt:
– Frauchen hat genug Mützen für eine Woche – wir sollten zu Beginn immer auf ein Navi schauen, bevor wir einen Kilometer in die falsche Richtung laufen – wenn im Internet steht, es ist geöffnet, muss es nicht geöffnet sein – 10 Stunden Schlaf reichen definitiv nicht für mich – Sandwich schmeckt auch ungetoastet – wir benötigen eine zweite Thermoskanne für mehr Glühwein – ich habe ein graues Haar mehr.
Nach diesen 7 Tagen und 85.038 Menschenschritten sind wir doch noch mehr zusammengewachsen. Wir haben die gemeinsame Zeit so genossen, das kann uns keiner nehmen. Nur die Frage „was habt ihr in eurem Urlaub alles gemacht?“ sollte bitte niemand Frauchen stellen, denn sie würde so beginnen: „Hallo Nico,…“
Hallo Nico, vorletzter Tag, letzter Strand. Nach entspanntem Ausschlafen fuhren wir zum „vollen“ Parkplatz mit dem klangvollen Namen Bockholmwik. Direkt am Strand entlang mit indirektem Meerblick, da der Nebel mal wieder sehr hartnäckig war. Ich liebe den Sand und musste diesen auch auf meiner Haut spüren, das freut besonders immer Frauchen. Unser heutiges Ziel war der Hafen von Langballigau. Auf dem Weg dorthin ging es durch einen Wald oberhalb der Steilküste. Die Bäume und der Boden voller Laub waren die perfekte Fotolocation. Nach einigen Selfies von Frauchen und einem Shooting mit 24 ging es weiter durch den sehr matschigen Wald mit kleiner Sandwichpause. Für mich gab es, wie immer auf unseren Wanderungen, Gurken.
Wir erreichten den Ort Langballigau, immer dem ausgeschilderten Fördesteig entlang, vorbei an unbewohnten Ferienwohnungen Richtung Hafen. Dort, natürlich menschenleer mit starkem Glühweindurst seitens Frauchen, aber dafür niemand im Bild beim Fotografieren. Auf dem Rückweg durchquerten wir den kleinen Ort. Was wir hier so mögen, sind die kleinen „Einkaufsmöglichkeiten“, wie selbstgemachte Marmelade oder Bücherregale am Wegesrand, die wir auch gern wahrnehmen. Heutige Ausbeute, ein Buch mit altdeutscher Schrift, „zum Basteln“ sagt Frauchen, wollen wir ihr mal glauben, da unsere Hausbibliothek bereits sehr voll ist. Weitere drei Kilometer später, natürlich durch den Wald, erreichten wir wieder unseren Ausgangspunkt, bereit zum Aufwärmen im Auto.
Hallo Nico, heute ging es in die Gemeinde Nordstrand auf eine Nordseehalbinsel. Angekommen auf dem Parkplatz gleich am Deich, auf dem wir uns vor lauter Autos kaum entscheiden konnten, welchen Platz wir nehmen, ging es mit vollster Überzeugung mal wieder in die falsche Richtung. Zum Hafen, doch nach fast einem Kilometer sah es so gar nicht nach Zivilisation aus. Schnell aufs Handy geschaut und in die richtige Richtung gelaufen. Die beiden wären ohne diese neue Technik absolut aufgeschmissen und ich weiß nicht, wo wir des Öfteren gelandet wären. Durch den Nebel konnte man leider nicht ganz bis zu den Halligen schauen, nur dessen Umrisse am Horizont sehen. Das heutige Highlight war diese unglaubliche Stille, die uns förmlich anschrie. Mich zumindest Frauchen lautstark, als ich meinem Jagdinstinkt folgend, den Wildenten hinterherjagte. Dabei zog ich meine Schleppleine durch Matsch und Schlamm um diese anschließend wieder in Frauchens Hände zu legen.
An der kleinen Promenade am Norderhafen bildeten wir uns kurz mit der Feststellung weiter, dass wir ohne den Nebel wohl auch den Leuchtturm von Pellworm gesehen hätten. So mussten wir uns nur mit dem sprechenden Relief der Umgebung zufriedengeben. Durch das kostenfreie Fernglas konnte Frauchen mal wieder nichts erkennen und somit machten wir uns auf den Rückweg. Zweite Runde Entenjagd, aber Frauchen war vorbereitet und somit gab ich mich vorerst mit meinem heutigen Schicksal zufrieden. Für mich war es ein recht zufriedenstellender Tag, ich konnte mich austoben und auf Frauchens Schoß die Rückfahrt genießen. Wir machten nur einen kurzen Zwischenstopp an einer Milchtankstelle im malerischen Dörfchen England und ließen den Tag somit doch noch international ausklingen.
Hallo Nico, diverse Hundeexperten raten dazu, den Hund nicht zu vermenschlichen. Dabei bin ich so viel menschlicher als manch Mensch. Sonntag, der Wecker klingelte 7:30 Uhr, eine wahrlich unsonntagliche Uhrzeit, aber wir haben am Vorabend unser nächstes Ziel, Heide gezogen. Das liegt laut Navi eine gute Stunde von hier entfernt und da wollten wir nicht allzu spät unser Ziel erreichen. Nachdem meine Wurtsverdiener dem Weckerterror folgend das warme Schlafgemach verlassen hatten, verbuddelte ich mich in dieses zurück. Brötchen- und Wurstgeruch beendeten meinen längeren Schlaf dann doch. Der zweite Tag, nun für uns schon Routine im Sandwich schmieren und Glühwein erhitzen, konnte beginnen. Gegen 10 erreichten wir unseren Parkplatz und dann ging es quer durch die Stadt. Erstes Ziel war der Wasserturm, beliebtes Fotomotiv, jedoch nur Heiratswilligen zugänglich. Nach vielen tollen (gestellten) Fotos, Plüschteddy 24 dieses Mal nicht vergessen, ging es Richtung Marktplatz, laut Recherche der größte Deutschlands, vorbei an einem Punkt der digitalen Stadtführung. Schnell QR-Code eingescannt und sich weitergebildet, gut erst einmal gespeichert zum später nachlesen und freuen.
Highlight: ein beleuchtetes Einhorn, wie schnell ein Frauchen doch zu begeistern ist. Weiter ging es zum Brahms-Haus, den Namen kennt sie nur aus einem Horrorfilm, ich bin mit Kulturbanausen unterwegs, zurück zum Parkplatz. Das Sandwich futternd im Auto und den Tag noch nicht abschließen wollend, entschlossen wir uns in das ca. 20 Minuten entfernte Büsum zu fahren. Dort bewunderten wir den Baufortschritt der neuen Hotelanlage und ließen uns kurz mit Rostbratwurst und einer Viertelscheibe (!) Toastbrot im Hafen nieder. Meerblick musste auch sein und da gerade Flut, auch gut zu sehen. Nach kleiner Städterunde, schon auf dem Rückweg, passierte das unglaubliche. Mein Frauchen ließ alles stehen und liegen, auch mich. Sie machte Geräusche, die ich zum letzten Mal hörte, als ich ein Welpe war und es um mich ging. Aber hier ging es um ein schwimmendes Etwas mit großen Kulleraugen. Ich war vergessen, wofür sie sich bei mir noch entschuldigte. Diese Etwas, eine Robbe, würde sie so sehr an mich erinnern, nur in lieb. Vielen Dank für diesen Tag voller Emotionen, den ich nun endlich wohlverdient im Bett ausklingen lassen kann, Frauchen wird wohl nicht von mir träumen.
Hallo Nico, heute habe ich eine wichtige Lektion gelernt: sturmfrei ist nicht gleich sturmfrei.
Wir hatten frei, von Herrchen, da dieser familienbedingt am Wochenende nicht zu Hause war. Da Frauchen ein Bewegungslegastheniker ist, konnte es nur ein ruhiges Wochenende zwischen Napf und Couch werden, dachte ich.
6.15 Uhr klingelte der Wecker. Gut, vielleicht muss sie zur Arbeit, hieße noch mehr Ruhe. Aber als ich demonstrativ auf mein „ihr-verlasst-das-Haus-Leckerli“ wartete, machte mich Frauchen gassifertig. Eine kleine Runde an der Nordsee sollte es werden. Strand, Möwen, das könnte lustig werden, Wind und Regen standen nicht auf meinen Plan. Da Frauchen Ebbe und Flut ein wenig unterschätzt hatte, schafften wir unsere 8 km in rekordverdächtigen 2 Stunden und 5 Minuten. Von Sturm und Wasser gezeichnet, genoss ich die Rückfahrt im warmen Auto, mein sturmfrei hatte ich mir irgendwie anders vorgestellt.
Hallo Nico, wir haben hier bereits des Öfteren über die Arbeit hinter diesem Blogberichtet. Neben der Ideenfindung und dem perfekten Foto, als ob ich Bildbearbeitung nötig hätte, steht dieses Mal das Thema Mitarbeiter im Mittelpunkt. Ihr glaubt gar nicht wie schwer es ist, fähiges Personal zu finden. Da Frauchen auf Anhieb mit meiner Art zu Recht kam, hatte sie den Job.
Zurückblickend war es eine gute Entscheidung. Sie stellt mich immer ins rechte Licht, passt auf, dass niemand Unwichtiges sich aufs Foto schmuggelt und kümmert sich um das Catering vor Ort. Was will man mehr! Nur die Sache mit dem Chefposten hat sie noch nicht so ganz verstanden.
Hallo Nico, da wir immer noch auf „Neue-Heimat-Erkundungstour„ sind, heißt es jeden Tag raus ans Wasser. Sobald ich von der Leine bin, gibt es kein Halten mehr, rein in den Schlamm und zum Abtrocknen schön durch den Sand geschoben. „Charly hör auf damit und sei nicht so kindisch„ klingt es von meiner Leinenhalterin. Einmal nicht aufgepasst und schon war meine zweite Körperlänge im Sand verbuddelt. Am Strand werden auch Wurstverdiener wieder zu Kindern und die Frage wer hier kindisch ist, sei hiermit beantwortet.
Hallo Nico, oder besser moin, denn endlich war es so weit, mein erster Urlaub am Meer. Kavalier, wie ich bin, habe ich beim Kofferpacken geholfen, auch wenn ich des Öfteren der Meinung war, der ganze Kram sei überflüssig. Fand Frauchen nicht so hilfreich, wenn alle eingepackten Sachen Fellbeine bekamen!
Nach 6 Stunden Fahrt erreichten wir unser Ziel, dass erste Mal in meinem bisherigen Leben, Sand und Meer unter den Pfoten. Wären da nicht diese grimmig schauenden, lauten Vögel. Ich empfand sie als Bedrohung und mein Rottweiler-Beschützerinstinkt kam durch: Die mussten weg. Bellend und mit viel Körpereinsatz habe ich sie verscheucht. Frauchen hatte große Angst um mich, sie könnten mich wohl mitnehmen (hat sie mal in einem Film gesehen). Aber ein Dackel ist ein Dackel, ist ein Beschützer und am Abend ziemlich kaputt.
Jetzt heißt es Krafttanken, hier gibt es noch so viele Gefahren für meine Wurstverdiener.
*Hinweis: Für oben entstandenes Foto kamen keine Tiere zu Schaden. Die Aufgabe des Langhaarzwergdackels besteht lediglich im dekorativ aussehen und durch Verbellen anderer, seine eigene Körpergröße zu kompensieren.
Hallo Nico, du würdest vor Freude mit dem Schwanz wedeln, wenn ich dir von der verrückten Idee meiner Wurstverdiener erzähle. Du hast dich immer wohl und jung an der Ostsee gefühlt, genau wie die beiden.
Es wurden einige Tränen vergossen, aber ich war ja immer zur Stelle. Jetzt ist die Entscheidung gefallen, ich werde ein Ostseedackel.
Es liegt noch ein langer, hoffentlich sandiger Weg, vor uns.
Die beiden haben sich unser Haus wunderschön eingerichtet, das Bad gerade erst fertig gestellt. Leider steht das Haus am falschen Ort mit den falschen Leuten.
Es wird in den nächsten Monaten auf diesem Blog etwas ruhiger werden, da ich ein neues Körbchen Bett suchen muss.
Es gibt bereits geschriebene Beiträge, die dann erst einmal veröffentlicht werden, wenn ich schon längst ein Seebärhund bin, auch auf Kommentare und Posts werde ich weiterhin antworten.
Vielleicht kennt ihr das Gefühl, wenn man in eine Gegend kommt und es sich sofort nach Heimat anfühlt. Meine Heimat ist dort, wo mein Futter, Bett und Wurstverdiener sind. Nur über die Reihenfolge sollte ich mir noch einmal Gedanken machen.