UNHEIMLICHE BEGEGNUNG DER DRITTEN ART -Dinge, die es so nur auf Sylt gibt

Urlaub auf Sylt im Februar 2023 mit Hund –

Hallo Nico, heute werde ich über Dinge, die es (wahrscheinlich) nur auf Sylt gibt, berichten. Neben teuren Dingen und fünf Leuchttürmen, lernten wir im Wattenmeer auf der Ostseite die „Sylter Seekühe“ und das Schiffswrack der Marian kennen. Letzteres konnten wir nur bedingt sehen, da Frauchens Zeitplanung etwas zu wünschen übrig ließ. Den Gezeitenplan schlau auf dem Handy im Blick, parkten wir pünktlich in der Nähe. Nach ca. 1 Kilometer sahen wir etwa ein halbes Wrack aus der Nordsee blinzeln. Bei Ebbe, die jetzt eigentlich sein sollte, sogar noch begehbar. Geben wir dem Wind die Schuld, dieser wehte tatsächlich etwas kräftiger und drückte noch etwas mehr Wasser ins Land.

Das Schiff war ein ehemaliges Getreide-Transportschiff und lag nach dem 2. Weltkrieg in einem schwedischen Hafen. Bis 1961 zwei Sylter auf die Idee eines schwimmenden Cafés oder später auch Kabaretts kamen. Die Pläne scheiterten an fehlenden Genehmigungen und das nun im Wattenmeer liegende Schiff wurde zum inoffiziellen Partyschiff. Als 1981 ein Feuer ausbrach, war dessen Schicksal endgültig besiegelt, die Ursache bis heute ungeklärt. Da Frauchen sich nicht mit Fotos aus dem Internet zufrieden gibt, werden wir sicher irgendwann wiederkommen, es war immerhin nicht ihre Schuld.

Die sogenannten Seekühe sind selbst bei Ebbe nicht zur erreichen, sie befinden sich einige Meter vom Ufer entfernt und dienten wohl früher als militärische Zielobjekte der Wehrmacht.

Ganz im Süden findet man einen Haufen vierfüßiger Betonklötze. Frauchens Begeisterung dieser architektonischen Werke war so groß, dass sie sich einen im Kleinformat kaufte. Diese Tetrapoden dienen dem Küstenschutz, an einigen Stellen jedoch mehr oder weniger erfolgreich.

In der Kategorie Kurioses bestätigt Sylt hier jedes Klischee. Reet, die aus Schilfrohr bestehende Dachbedeckung und seit 2014 sogar immaterielles Kulturerbe der UNESCO, findet man auf der Insel fast überall. Es ist wetterbeständiger, aber auch teurer. Aber wo im Luxus schweifen, wenn nicht auf Sylt. Hier gibt es reetgedeckte Bushaltestellen und Vogelhäuschen. Wäre es nicht so unbequem, würde ich auf ein Körbchen mit Reet bestehen, eben eines Dackels würdig.

Somit erhielt Frauchen nur ihren Luxusartikel in Form eines Betonklotzes, immerhin ziert es ein Foto von mir, mehr Wertsteigerung ist gar nicht möglich.

Werbung durch Ortsnennungen, in diesem Beitrag wurde alles selbst bezahlt und es beruht lediglich auf unserer persönlichen Meinung.

OBEN

Urlaub auf Sylt im Februar 2023 mit Hund –

Hallo Nico, nach dem Blick auf die teuren Dinge der Insel, schauen wir uns heute die hohen Dinge der Insel an. Leuchttürme, gleich 5 gibt es und in einer Woche gut machbar. Ein Muss war die Wanderung um den Ellenbogen im Norden und damit auch der nördlichste Punkt Deutschlands überhaupt. Konzentriert man sich nur auf Möwen oder die vielen angespülten Seesterne, läuft man leicht daran vorbei. Nur ein kleines Schild in Dünennähe weißt daraufhin. Für Frauchens Sandsammlung war genug Sand vorhanden, für mich gab es ein Leckerli, jedem sein eigenes kleines Highlight.

Ein weiteres war der Leuchtturm List-West, er ist weiß mit einem roten Fuß und einer roten Kappe und gibt in den Dünen gelegen ein sehr schönes Fotomotiv. Der zweite Leuchtturm List-Ost ist in entgegengesetzter Farbe und war bis 2003 durch die Steilkantenlage sogar absturzgefährdet. Da sich der Ellenbogen in Privatbesitz befindet, müssen Autofahrer an einem Kassenhaus eine Gebühr bezahlen. Wir Sparfüchse nutzten den Weg zu Fuß und genau wie den Fahrradfahrern ist der Zugang damit kostenlos.

Ganz im Süden haben wir den Leuchtturm von Hörnum, einst kleinstes Klassenzimmer Deutschlands, heute gern als Trauzimmer genutzt. Fast baugleich mit den Leuchttürmen auf Pellworm und in Westerheversand, gehörte er zu einer Serienproduktion und entspricht wieder eher den Vorstellungen eines klassischen Leuchtfeuers.

Unser nächstes Objekt befindet sich in Kampen und unterscheidet sich durch seine weiß-schwarze Farbe ein wenig vom typischen Postkartenmotiv. Er ist der höchste und auch älteste der fünf, die angrenzenden Wärterhäuschen werden nur noch als Wohnungen vermietet. Er befindet sich auf einem Feld, kurz nach dem Märchenwald (wir berichten demnächst).

Kommen wir nun zum letzten und vielleicht auch schönsten Leuchtturm, der die Bezeichnung „Quermarkenfeuer“ trägt, eben genau, weil er das auch macht, quer zum Kurs leuchten. Er ist gerade mal 13 Meter hoch und ähnelt eher einem halben Turm. Als wurde einfach vergessen, ihn mit seinem fehlenden Fuß zusammenzusetzen. Er ist nur zu Fuß zu erreichen und auch hier in Kampen ein sehr beliebtes Fotomotiv, bevor es mit dem Auto zur nächsten Einkehrmöglichkeit geht. Wir wanderten auch hier weiter und gelangten zur Uwe-Düne, dem höchsten Punkt der Insel, der im nächsten Beitrag Thema sein wird.

Leuchttürme, sie stehen für Sicherheit und Orientierung. Orientierung, die Frauchen nicht hat und ohne meine Sicherheit, sie wahrscheinlich noch heute auf Sylt herumwandern würde. Fazit, es ist immer gut einen Dackel dabei zu haben.

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DAS LEBEN DER ANDEREN

Urlaub auf Sylt im Februar 2023 mit Hund-

Hallo Nico, Sylt, die Insel der Schönen und Reichen. Die erste Behauptung ist Auslegungssache, die zweite wird durch eben diese gern zur Schau getragen. Da es am Tag unserer Anreise regnete, wir noch nicht in unsere Ferienwohnung konnten und Frauchen keine Wanderzeit ungenutzt lassen wollte, stand die Frage eines Regenmantels für mich zur Diskussion. Meine Wurstverdiener kauften sich Schirme, da die Regencapes nur für den kleinen Regen vorgesehen waren. In voller Freude steuerte Frauchen auf bekannte Billigläden zu, dessen Eröffnung aber erst in ein paar Tagen anstand. Billigläden auf Sylt, ja die gibt es tatsächlich, wenn auch gerade in der Eröffnungsphase und nicht von jeder Urlauberbevölkerung angepeilt. Da wir uns aber zu den einfachen Touristen zählten, erfolgte der Weg durch die Fußgängerzone von Westerland sehr zügig, auch ohne Regenmantel. Anders sah es bei den Häusern aus, da hatte sich Frauchen schon besser vorbereitet.

Wir besichtigten die teuerste Straße des Landes, den Hoboken-Weg in Kampen. Hier liegen die Quadratmeterpreise bei 35.0000 Euro (Stand 2011) eigentlich recht unspektakulär und außer hantierenden Gärtnern nicht viel zu sehen. Die Häuser sind wahrscheinlich zu 80 Prozent Zweitwohnsitze und in der Nebensaison sehr verwaist. Nicht weit entfernt befindet sich zudem das teuerste Haus Deutschlands gemessen am Quadratmeterpreis von 160.000 Euro, mit dem klangvollen Namen Waterküken. Dieses hat eine Wohnfläche von stolzen 30 qm, mit unverbaubarem Blick auf das Wattenmeer.

Immer dem Meer folgend kamen wir zum Klenderhof, einer markanten Villa über dem Meer thronend, dessen sehr ausführliche und interessante Geschichte im Internet gern nachgelesen werden kann.

Nach all den nicht vorstellbaren Beträgen, gab es noch einen Lichtblick in der Straße Üp de Hiir. Hier steht das einzig unbebaute Grundstück mit lediglich sieben Tannen, das auf eine schöne Liebesgeschichte zurückführt. Hier soll ein Mann für jedes Jahr seiner Liebe eine Tanne gepflanzt und seiner Frau am Sterbebett versprochen haben, dieses Grundstück weder zu bebauen noch zu verkaufen.

All diese Zahlen erklären auch, warum es auf Sylt keine Lost Places gibt. Aber Frauchen wäre nicht Frauchen, wenn sie nicht auch hier zur Profifanderin wird. Einen Lost Place entdeckten wir, weil dieser in unmittelbarer Entfernung zur Ferienunterkunft lag. Früher Dorfladen, zwischenzeitlich Gaststätte und heute ist bereits eine Nutzung als neuer Dorfmittelpunkt in Form von Gasthaus und Eismanufaktur in Planung, entsprechende Infotafeln wiesen darauf hin. Auf der aktuellen Website erkennt man bereits den Fortschritt, viele Teile wurden entkernt und so wie auf folgenden Fotos nicht mehr existent.

Einen zweiten konnten wir nur schnell fotografieren, da aktuelle Baumaßnahmen eine intensivere Besichtigung nicht zuließen. Die letzte Bewohnerin starb 2013 und das Haus seitdem verlassen, wird es jetzt wohl wieder zu neuem Glanz erstrahlen. Das Gästehaus „Rantum Inge“ dessen Name sich auf eine Sage bezieht, wurde 1818, wie es die Zahlen am Eingang vermuten lassen, gebaut. Es besteht aus dem Gästehaus, sowie einem späteren Wohnhaus mit Anbau, 1964 wurde das Gästehaus nach einer Sturmflut neu errichtet und steht nun seit 2021 unter Denkmalschutz.

Googelt man, wie viel ein Hundeleben kostet (welch unschöner Begriff), sagt das Internet zwischen 12.000 und 17.000 Euro, ein Haus, ein Gegenstand auf der Insel über 100-mal mehr. Und hier bleibt jedem selber überlassen, was einen glücklich macht, das Haus im Millionenwert oder die Liebe eines Hundes.

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ZWISCHEN LUXUS UND LECKERLI

Urlaub auf Sylt im Februar 2023 mit Hund-

Hallo Nico, wohin zieht es einen einfachen, anspruchslosen und gut hörenden Dackel in den Urlaub? Genau, nach Sylt. Meine Wurstverdiener nahmen mich mit, auch ohne Krönchen, eigener Handtasche und Glitzeroutfit. Da wir alle sehr bescheiden sind, sollte es auch ein bescheidener Urlaub werden. In den nächsten Beiträgen werden wir über unseren Urlaub auf Deutschlands viertgrößter Insel berichten. Es werden keine ausführlichen Wandertouren sein, sondern nur einige Highlights, näher betrachtet.

Sylt mit Hund, hier sei gesagt, dass wir uns zur Nebensaison dort befanden und ich mich frei an fast allen Stränden austoben konnte. Es gibt einige Abschnitte, vor allem in Naturschutzgebieten, die immer für Hunde gesperrt sind, aber diese lassen sich gut umgehen. Über den Mangel an Schietbüddelstellen oder Mülleimern konnten wir uns absolut nicht beschweren.

Nun zu den Zweibeinern, hier fuhren auch wir mit den bekannten Vorurteilen auf die Insel und was soll ich sagen, dem kann ich nur zustimmen. Und genau das ist auch unser innerer Widerspruch. Sylt ist landschaftlich betrachtet ein Traum, die endlosen Strände, die Heidefelder (auch wenn sie nicht blühten), die Klippen und die Treppen durch die Dünen. Man glaubt oft nicht, dass man in Deutschland ist. Hier gibt es kaum Wälder oder Bäume, alles ist braun und sandfarben, fast immer umgeben mit einem Blick aufs Meer, willkommen auf einem anderen Kontinent. Und dann kommen die Gäste, die ihre unhandlichen Autos bis zum letzten Parkplatz vor Strandbeginn parken, ihre weißen Turnschuhe zurechtrücken und schnell fürs Foto einen der Aussichtsplattformen für sich in Anspruch nehmen. Wir lauschten Gesprächen, in denen diskutiert wurde, ob man nun zum nächsten Restaurant fährt oder die 3 Kilometer zu Fuß nimmt. Da aber der Wind so stark wehte, wählte man das Auto, möchte man Frisur und Kleidung doch gut sitzend am nächsten Einkehrspot präsentieren.

Wir gingen unseren Weg weiter, genossen genau diesen Wind und die nach Salz riechende Luft, wofür die Nordsee nun Mal bekannt ist. Auch wir flanierten über einige Einkaufsmeilen und fragten uns, wo man diese Kleidung trägt, zumindest nicht in dieser großartigen Natur, wo es den interessierten Vogelbeobachter mit seiner dunklen Regenjacke oder den Wattführer in praktischen Gummistiefeln gibt. Auch wir werden wiederkommen, unbedingt im Winter, aber weiterhin mit diesem Gefühl, dass es vielen tatsächlich nur ums sehen und gesehen werden geht.

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WENN DIR DAS AUTO SAGT, DASS DU ZU SCHWER BIST

Hallo Nico, 3:50 Uhr, der Wecker klingelte und Frauchen sprang auf. Ich schaute kurz zu ihr, beschloss aber, dass sie das auch allein ganz gut schafften würde. Leider sah sie das nicht so. Freier Tag, Fotos für ein Projekt standen auf dem Plan, an einem der Touri Hotspots der Nordsee. 

Daher wollte sie vor dem Ansturm vor Ort sein, mit mir, kleine Gassirunde und so. Da Sonnenaufgang im Sommer allerdings schon vor 6 Uhr ist und unsere Fahrt eine Stunde dauern würde, starteten auch wir etwas zu früh für meinen Geschmack.
Aber für diese Fotos hat es sich gelohnt:

Bin ich mit Frauchen allein unterwegs, nehme ich gern den Platz des Beifahrers ein. In den letzten Jahren auch kein Problem, ich genoss die Fahrt meist schlafend. Heute störte mich allerdings das Geräusch im Auto.

Sitzbelegungserkennung nannte sich mein Problem. Galt ich, dank meines leichten Gewichts, praktisch als nicht anwesend, ertönte nun ein Signalton. Ab jetzt heißt es anschnallen oder wieder hinten sitzen. Ich befürchte nur, dass Frauchen Lösung Nr. 3 in Anbetracht ziehen wird: Abnehmen.

WfW*: Georgenthal

*Wandern für Klugscheißer Wissbegierige

Folgende Wanderung fand im November 2022 statt und alle Dinos sind höchstwahrscheinlich erholt wieder an ihrem Platz.

Hallo Nico, auch wenn es Frauchens Haarfarbe vermuten lässt, hat sie nichts mit dem, in diesem Beitrag, beschriebenen Orten zu tun. Man verbindet rot (gefärbte) Haare oft mit Hexen. Den kleinen Ort Georgenthal jedoch nicht unbedingt als einen Mittelpunkt der thüringischen Hexenverfolgung. Von 1646 bis 1711 gab es in der kleinen Gemeinde 71 Hexenprozesse, denen nur wenige dem Scheiterhaufen entkamen.

Das wollten wir uns genauer anschauen, mit mir als Beschützer und Frauchens Schwester von anderen Eltern starteten wir, ganz klischeehaft, an einer Kirche. Aber um genau diese Kirche drehte sich unser Interesse. Idyllisch im Wald gelegen, unterhalb eines Waldes, am Fluss Apfelstädt befindet sich die Sankt-Elisabeth-Kirche, Teil des ehemaligen Klosters „St. Georgenthal.“ Neben Kirche, Kornhaus und Glockenturm erinnert eine Tafel an die bekannten Opfer der Hexenverfolgung. Viel mehr dazu könnt ihr natürlich in den Weiten des Internets nachlesen, für Technikbegeisterte wird vor Ort per QR-Code durch die Geschichte geführt. Mittelpunkt des Ortes sind noch bis heute die Klosterruinen, von denen wir Mauerreste, Grabplatten und Säulenstümpfe erkunden.

Nach einigen Fotos, die durch den technischen Fortschritt des Handys nichts geworden bzw. verschwunden sind, begann unsere eigentliche Tour. Kleiner Anstieg mit matschigem Boden Richtung Wald, dafür lieben wir Frauchen und ihre professionelle Streckenplanung. Der nicht immer ganz ersichtliche Weg navigierte uns durch einen kleinen Teil des Thüringer Waldes. Tolle Ausblicke und ein kleiner Hinweis, ob es nicht doch noch Hexen gibt (#Blair Witch) führten uns zur Bärenhöhle. Ganz ohne Bär, aber wohl etwas für mutige kleine Bergsteiger. 

Rechterhand lag ein markanter Fels, wohl auch Teufelstisch genannt, ein toller Punkt zum Verweilen und Picknicken, aber leider schon belegt. Da hierfür eine kleine Kletterpartie nötig gewesen wäre, war ich ganz dankbar, denn Besserwisser müssen keine Besserkletterer sein. Der mit Nadeln bedeckte Waldboden machte den nun kommenden kleinen Abstieg nicht einfacher und meine beiden Mädels rutschten mehr als sie liefen. Mein Vier-Pfoten-Antrieb ließ mich vorauslaufen, nicht immer zum Vorteil von Frauchen. Der Hinweis „Bärenhöhle-Betreten auf eigene Gefahr“ hätte es erahnen lassen können. Die Höhle war mehr ein Felsvorsprung, an dem sich ein Kletterer versuchte. Dem kleinen Fluss Rodebach folgend, ging es anschließend zum Eingang.

Die App sagte geradeaus, der Hundeverstand nach links, da eine fehlende Brücke und ein Waldhäuschen mit seinem herumirrenden Besitzer nicht vertrauenswürdig waren.
Was vereinfacht das Nachdenken über den richtigen Weg? Genau, Essen und Pause, mit einem der wichtigsten Utensilien eines Wanderers, der Thermo-Unterlegmatte. Der Verschleiß einer solchen Matte ist hoch, die Wirkung aber unschlagbar. Dieses Thema hätte Potenzial für einen ganzen Beitrag.

Nach kurzer Rast entschieden wir uns für links und liefen dem nächsten, das ist kein Wanderweg, entgegen. OBEN angekommen versprach uns auch das Handy, dass wir wieder auf dem richtigen Pfad seien und folgten diesem, belohnt mit einem wundervollen Blick nach Tambach Dietharz. Vorbei an einer Kleingartenlage und rätselhaftem Schild (kennt jemand die Lösung?) stand der Saurier-Erlebnispfad auf der To-do-Liste.

Das erste, für Fauchen zu unspektakulärem Exemplar, ließen wir unfotografiert zurück, nichts ahnend, dass das vielleicht das einzige Highlight bleiben würde. Und hier zeigte sich die schlechte Vorbereitung und Lost Place Gier Frauchens, denn auch Dinos benötigen mal eine Kur. Anscheinend bevorzugt im Spätherbst und genau dann, wenn fotografierwütige Blogger in den Thüringer Wald einfallen.

Wir ließen uns, durch immerhin vorhandene QR Codes, das Leben der Saurier aus dessen Sicht erklären. Schöne Sache, in der wir nun viel Vorstellungskraft benötigten, um uns das dazugehörige Tier auszumalen. Nur der noch verbleibende einsame große Bastardsaurier (Nothosaurus giganteus) teilte sich mit mir das Los des zu Fotografierenden und so entstand folgende Aufnahme.

Leicht genervt vom eigenen Versagen eilte Frauchen zum nächsten Highlight, der Hammerwand, dessen Fotos auf der App beeindruckender wirkten als die Realität zuließ, denn wir liefen fast daran vorbei. Hier ging das Knipsen daher etwas schneller und wir verließen den Lehrpfad, ohne viel gelernt zu haben. Eine kurze Strecke führte noch durch den Ort, bis wir wieder an unserem Parkplatz ankamen und ich jetzt eine Kur nötig gehabt hätte.

WfW*: DÄNEMARK

*Wandern für Klugscheißer Wissbegierige

Hallo Nico, das Jahr ging zu Ende und wir flüchteten nach Dänemark in der Hoffnung auf ein fast böllerfreies Silvester. Leider gab es auch hier deutsche Touris mit dem gegensätzlichen Vorhaben. Daher wollten mich meine Wurstverdiener vorher ein wenig bespaßen und natürlich ihre persönliche Wanderstatistik in die Höhe treiben. In einer kleinen regenfreien Phase ging es auf zu unserer wohl kürzesten, aber auch lustigsten Tour in 2023. Wir starteten direkt am Ferienhaus Richtung Strand mit Wandersekt und um 13 Uhr schon recht spät für unsere Verhältnisse, also mit der Wanderung.

Wenige Kilometer verliefen direkt am Wasser entlang, kurzes Anprosten mit Blick in Richtung der Nachbarinsel Barsø mit seinen 13 Einwohnern. Der digitale Wegführer versprach uns als Highlight eine kleine Brücke, gepaart mit einem Foto durch fröhlich schimmerndes Laub.

Die Wirklichkeit: es war Winter, nach tagelangem Regen wurde aus dem Laubhaufen ein wassergefüllter Graben und die Brücke im Trockenen auf der anderen Seite. Ergab keinen Sinn, aber Umkehren auch keine Option. So entließ mich Frauchen von der Leine, bevor ich sie wörtlich „ins Verderben stürzen würde“. Fünf Kilo Dackelzugkraft können an einem Graben zur Menschengefahr werden. Leichtfüßig durchquerte ich das Problem, Herrchen schon mit nassen Füßen auf der anderen Seite wartend. Da Frauchen kein gutes Gleichgewicht besitzt und mit dem Glück einer schwarzen Katze ausgestattet ist, kam auch die Überquerung per Ast nicht Frage, zumindest nicht im Stehen.

Und so ergab es sich an einem windigen Dezembernachmittag, dass meine Wurstverdienerin einen reißenden ca. 30 cm breiten Graben im Sitzen überschritt. Herrchen, beschäftigt mit dem Festhalten Blog wirksamer Fotos, konnte nicht helfen, und so vergingen einige hilflose, aber sehr lustige Minuten. Der Mensch ist einfach nicht gemacht für die natürliche wilde Natur. Erfolgreich und mit nassen Schuhen beendeten wir unsere kleine Tour am Ende des Jahres.

TATORT WANDERN

Alle Fotos entstanden vor der Sturmflut 2023, die leider auch an dem kleinen Örtchen Ulsnis nicht ohne Schäden vorbeigezogen ist. –

Hallo Nico, wie du weißt, lieben wir das Wandern. Aber es gibt das Wandern in der Natur und es gibt das Wandern mit Frauchen. Da Frauchen unsere Reiseführerin ist, folgen wir ihrer Anweisungen Wegführung und lassen uns durch schlaues Wissen berieseln. Der Vorteil der Hundesprache ist, dass wir der Menschlichen nicht immer folgen können oder müssen.

Frauchens Wissen kommt oft nach der Tour beim Erstellen eines dazugehörigen Fotobuches (kleine Anmerkung der Redaktion: hier hängen wir 2 Jahre hinterher). Hier beliest sie sich zu besuchten Orten und stellt Interessantes fest, danach. Das hat für uns Mitwanderer zur Folge, dass wir erneut an Orte des Geschehens zurückkehren und lange Verweildauer für Fotografien in Kauf nehmen müssen. So geschah es nun mit dem kleinen Ort Ulsnis, ums Eck gelegen und Schauplatz eines vor über 100 Jahren passierten 4-fach Mordes.

Beim Gestalten besagtes Fotobuches stieß Frauchen auf diesen Fall, der sich sogar zeitgleich mit einem bekannten Mehrfachmord im weit entfernten Bayern ereignete und stark ähnelte. Da es noch keine Podcastfolge dazu gibt (bitte hier nicht auf dumme Ideen bringen), blieb nur die Eigenrecherche. Das Internet gab wenig her, aber ein Buch dazu gab es schon.

„Mordsache Ulsnis“ von Hanna Dunkel, fand so den Weg in unsere Hausbibliothek. Frauchen wäre nicht Frauchen, wenn sie sich mit den wenigen Informationen aus dem Internet zufriedengeben würde. Sie schrieb die Autorin an und erhielt nach wenigen Stunden eine sehr liebe und informative Mail. Da war Frauchens Neugier noch mehr geweckt und wie es sich für einen Feiertag gehörte, verbrachten wir den nächsten Morgen mit einer Wandertour am Tatort.

Die kleine Gemeinde im Landkreis Schleswig-Flensburg ist ein ruhiger Ort, besitzt einen Regiomaten (es sind die kleinen Dinge, die Frauchen begeistern), ein Museum, einen eigenen Riesen und einen Friedhof auf dem sogar Hunde erlaubt sind. Er ist erster Schauplatz, und Startpunkt unserer kleinen Tour. Hier verbrachten Herrchen und ich die ersten 20 Minuten mit Männergesprächen, sprich dem sich Anschweigen und Warten im Auto. Nachdem Frauchens Suche erfolgreich war, begannen wir genau hier unsere Wanderung, natürlich nicht ohne Fotos mit mir vor dem gefundenen Grabstein. Der Stein ist in einem Rotton gehalten und wird von zwei Säulenzypressen eingefasst, das Beet wirkte gepflegt. Nur noch schwer leserlich, wahrscheinlich mal in goldener Inschrift, findet man hier die Namen der vier Ermordeten, sowie ganz oben den im Krieg gefallenen Ehemann von Helene. Gleich daneben und somit im Tode alle wieder vereint, der Grabstein der Familie Klinker, ganz unten zu lesen Katharina, die wieder heiratete und durch Zufall folglich ihren Mädchennamen zurückerlangte.

Der Friedhof, was nützt es den Betroffenen, hat einen sehr schönen Blick zur Schlei und eben diesem folgten wir entlang der Pastoratstraße zurück in den Ort.

Unser nächster Ort ist der Klinkersche Hof, Streitpunkt der Geschehnisse. Das Gebäude wurde saniert und nur noch die, wohl namensgebenden, Klinker verraten seine Existenz. Wir sahen noch 2 Nebengebäude und das Gesamtbild entsprach unseren Vorstellungen eines ehemaligen Hofbetriebes.

Da Frauchen selbst auf einem ähnlichen Hof ihre Kindheit, praktisch gestern, verbrachte, verfolgte sie diesen Fall auch so.
Frauchens Oma arbeitete interessanterweise in einer Gärtnerei, fußläufig nur ungefähr 50 Meter vom Haus entfernt und auch hier wieder eine Parallele zum Fall.

Die Gärtnerei und sein(e) Nebengebäude waren Tatort des 4-fach Mordes, heute neu gebautes Firmengelände ohne jeglichen Bezug zu den Ereignissen. Autorin Frau Dunkel berichtet uns davon, dass sie sich das „Mörderhaus“ noch ansehen konnte, bewohnt von einem eigenbrötlerischen Nachfahren.
Die Gemeinde Ulsnis war ihr bei der Recherche sehr hilfreich, selbst ein Foto des Mörders erhielt sie.

Wir durchquerten einen kleinen Wald, der damals wahrscheinlich zum Erbe der Gärtnerei gehörte. Auch heute befindet sich ein kleiner Abschnitt in Privatbesitz, woraufhin wir dem ausgeschilderten Weg folgten und eine kleine Rast an der Schlei machten. Blickt man vom Ufer nach rechts, sieht man das ehemalige Strandhotel, welches auch im Buch Erwähnung findet.

Wir beendeten diese Tour mit einer etwas anderen Sicht auf das kleine Dorf, spannend, nachdenklich und mit einer Kleinigkeit aus dem Regiomaten im Gepäck.
Heute weist nichts, außen den Grabsteinen, noch auf die Geschichte hin und trotzdem wird wohl der ein oder andere Bewohner, überliefert durch Berichte, davon erzählen können. Ein Bericht über den eigentlichen Zusammenhalt einer Familie, beendet durch Gier und einem gestellten Mörder, deren Alleingang bis heute nicht hundertprozentig belegt werden konnte.

Wir bedanken uns ganz herzlich für die interessanten Information von Frau Hanna Dunkel! Zudem weisen wir hiermit daraufhin, dass wir das Buch ganz allein gefunden, bezahlt und gelesen haben.

Nun haben wir unseren letzten Beitrag noch pünktlich im Spätherbst, wie versprochen, geschafft und wünschen allen Vorbeischauenden, Followern und „Immer-mal-wieder-Lesern ein ruhiges und schönes Weihnachtsfest, kommt alle gut ins neue Jahr!

SOMMERPAUSE – AUCH EIN (SCHREIB)KÜNSTLER BRAUCHT MAL EINE KREATIVE AUSZEIT

Hallo Nico, hier kommt die offiziell angekündigte Sommerpause. (Liebste Bella, es muss sein).

Alle tun es, das TV-Programm der großen Sender, die Ärzte in der Umgebung mit Anschlussterminen in zwei Monaten und nun auch unser Frauchen. Kreative Auszeit, wie sie es nennt, ich nenne es Zeit, in der ich nicht mit dem Handy verfolgt werde. Aber wir werden nicht untätig sein, Wanderungen sind geplant und fast fertige Beiträge wollen vorbereitet werden. Während ich in Reinholds sanftem Rumoren vor mich hin döse und in Erinnerungen an Nobby schwelge, begeistert sich Frauchen mal wieder für neue Themen, über die berichtet werden soll.

Nach unserer Pause stehen folgende Beiträge im Blogkalender: eine Nutzpflanze zieht ein, Sylt im Winter, Besuch mit Dackel im Zoo, auf den Spuren eines Mordfalls und natürlich Wanderungen unter der Kategorie WfW.
Bleibt neugierig, cremt euch gut ein und wir sehen uns im Herbst wieder!

VOM MÄNNLICHEN EINSATZ IM HAUSHALT

Hallo Nico, schon des Öfteren beschwerte sich Frauchen über den mangelnden Einsatz der männlichen Bewohner im Haushalt. Ich dachte, pünktlich am Essenstisch zu sein, würde reichen.
Mehr Unterstützung hat sie sich jetzt in Form eines saugenden umherfahrenden Tellers geholt. Unauffällig und entspannt an der Station stehen, kann ich auch und ich fragte mich, warum sich Frauchen darüber so freute. Nach Beendigung des Blinkvorgangs lernte ich den neuen Mitbewohner von seiner wahren Seite kennen.

Ohne Rücksicht auf Verluste nahm er alles auf seinem Weg durch die Wohnung mit. Mein einschüchterndes Bellen konnte ihn nicht stoppen und mir blieb nichts anderes übrig, als mich in meinem eigenen Revier geschlagen zu geben. So beobachtete ich ihn und stellte fest, dass er genauso sportlich gegen Kanten fährt wie Herrchen, wenn er mal selbst saugt. Zudem erhielt ich das Verbot, das Gerät als Mitfahrgelegenheit zu nutzen, mein Kastrationsgewicht würde das nicht ergeben.
Nun hat Frauchen einen weiteren männlichen Helfer im Haushalt und bekam daher auch den Namen: Reinhold.