AUF DEN SPUREN DER EIGENEN VERGANGENHEIT

kleine Lost Place Tour, Werbung durch Ortsnennungen

Hallo Nico, lieber Charly, der du aus Sicherheitsgründen zu Hause bleiben musstest, heute erzähle ich euch von einer Tour, mit der auch ich ein wenig verbunden bin. Mein Dank geht an das Team von go2know, durch die uns dieses Erlebnis in die Vergangenheit ermöglicht wurde.

Es sei kurz erwähnt, dass ich diesen Foto-Ausflug selbst bezahlt habe und die Werbung durch Namensnennungen aus Überzeugung erfolgt.

Hunde sind auf dieser Tour übrigens erlaubt, da schnüffeln und buddeln aber zu Charlys Grundausstattung gehören, haben wir ihn lieber zu Hause gelassen.

Der Unmut der Einwohner von Bad Berka hat sich nie wirklich gelegt, da die Verunsicherung der Bevölkerung gegenüber der Krankheit Tuberkulose zu etlichen Rückgängen der Badegäste im Hotel- und Kureinrichtungsbetrieb der Stadt führte.
Als Kind erzählte mir mein Opa immer, dass er in München zur Kur war. Dass er nicht die große Stadt im Süden Deutschlands meinte, war mir ziemlich egal. Für ihn damals gesundheitlich von Bedeutung, für mich heute Lost Place.
Über die Geschichte des Gebäudes gibt es unzählige Beiträge im Netz, ich möchte heute vorrangig von meinen persönlichen Eindrücken berichten.
Wir parkten hinter dem großen Fachwerkhaus, dessen Hauptgebäude knapp 10.500 m² umfasst. Es gibt zahlreiche Nebengebäude und ein riesiges Grundstück, mit einer Gesamtgröße von rund 225.000 m². Mein Opa war Ende der 70er Jahre für 7 Monate selbst Patient und die Sophienheilstätte als Abteilung für Urologie und Orthopädie diente.

Unsere kleine Gruppe von 12 Leuten traf sich auf der Rückseite. Nach ein paar Informationen und kleiner Sicherheitsbelehrung ging es durch einen unscheinbaren Eingang ins Gebäude. Viel Schutt und Dunkelheit begleiteten uns durch die ehemalige Küche zum ersten Treppenhaus, in dem wir uns trennten und jeder 6 Stunden für seine eigene Tour hatte.

Mit Lageplan bewaffnet schlenderten wir durch den ersten Korridor, in dem alle Türen geöffnet waren, dass einer typischen Horrorszene glich. Was uns besonders ins Auge fiel, waren die vielen Graffiti, zum größten Teil nicht Mal gut und ziemlich sinnfrei. Ärztliche Gegenstände suchte man hier vergebens, eine volle Bierkiste hätten wir wahrscheinlich locker zusammen bekommen.

Die kleine Kapelle betraten wir von unten, die Empore später und nach längerem Suchen.

Viele Fenster waren verriegelt und nur wenig Licht fiel in diesen Teil der Räume. Genau dieses Licht und frische Luft waren damals wichtige Werkzeuge zur Bekämpfung der heimtückischen Lungenkrankheit. Daher waren alle Patientenzimmer zur Südseite ausgerichtet, in jedem riesige Fenster zum Schieben mit Blick auf den Thüringer Wald.

Heute sind viele Zimmer Teil der Natur geworden, Efeu und andere Pflanzen teilen sich den Platz mit Sanitärvorrichtungen und abgeblätterten Tapeten. Wir trafen einen der Tourguides auf dem Flur und kamen ins Gespräch, Fragen wurden beantwortet und wir fachsimpelten über andere Lost Places.

Jede Zimmertür enthielt am oberen Rand zwei kleine Glasbausteine. Da die Krankenschwestern wahrscheinlich schon damals keine Riesen waren, dienten diese Aussparungen der Nachtwache zur Kontrolle, ob das Licht aus war. Auch die Frage nach den Betten ließ sich an der Anzahl der Rufknöpfe selbst beantworten.

Da uns die Kälte und Feuchte bald in den Knochen steckte, zogen wir weiter und achteten auf die kleinen Hinweise des Guides.

Heute selbstverständlich, damals eher Luxus, die Toiletten, die sich in Viererkabinen am Ende eines jeden Ganges befanden. Über die Treppenhäuser, übrigens alle aus Stein und sehr stabil, gelangten wir in die oberen Etagen bis in den Dachstuhl.

Dieser war sehr gut erhalten, nur das ein oder andere Loch ließ uns vorsichtig zu den Fenstern gehen, von denen wir einen tollen Blick über den Wald hatten.

Zurück ging es durch einen engen Gang, auf beiden Seiten weitere ehemalige Mitarbeiterzimmer.

Die Größe des Gebäudes machte es uns manchmal schwer, den Überblick zu behalten, obwohl der Aufbau auf allen Etagen gleich war. Somit hieß es erstmal, ab in den Keller, wo sich ein kleines Schwimmbad, die dazugehörigen Umkleiden und weitere Heizungsräume befanden.

Fotografisch nicht ganz so interessant zog es uns wieder in den oberen Bereich, den ein und anderen ausgelassenen Ort nachholen. Dazu zählten die Ärztezimmer, Balkone und kleine Kapelle im Mitteltrakt.

Auf dem Außengelände, aber nicht zugänglich, befand sich noch ein Konsum, eine ehemalige Werkstatt und Heizhaus, welches als Krematorium genutzt wurde, sowie weitere Mitarbeiterunterkünfte.

Nach fast 6 Stunden verabschiedeten wir uns als letzte vom Team go2know, und machten uns auf den Heimweg. Die Eindrücke waren groß, die Körper leicht unterkühlt, die Akkus fast leer, aber im Herzen glücklich.
Es sei noch zu sagen, dass wir zu keinem Zeitpunkt ein ungutes Gefühl hatten, da das Gebäude häufig als Gruselklinik betitelt wird.

Die Atmosphäre einer solchen Heilstätte ist unglaublich interessant, auch immer im Hinterkopf, dass hier kranke Menschen auf Heilung hofften, nicht immer mit Erfolg. Für meinen Opa waren sie Hoffnung und Erfolg und ich dankbar auf seinen Spuren durch die nun verlassenen Gänge zu wandern.

Danke für all die Geschichten, die du mir erzähltest, wir vermissen dich.

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WfW*: MÜNCHEN – KRANICHFELD

*Wandern für Klugscheißer Wissbegierige

Hallo Nico, auf unserer Tour durch das kleine Norwegen Thüringens lernten wir bereits, dass ein Ort nicht immer dort ist, wo man zu wissen glaubt. Thüringen scheint ein gutes Bundesland für namentliche Doppelgänger zu sein. Nicht nur den Schwarzwald findet man hier, auch München ist nur ein Katzensprung entfernt und Startpunkt unserer Jubiläumsrunde am wohl bekanntesten Lost Place der Region. Jubiläumsrunde, da es Frauchens 100. Tour seit dem 25.08.2019 war, sagte die App. Ich sage, Frauchen wollte einfach nur bestimmen, wo es hingeht. Glückliches Frauchen, bedeutete glückliche Mitwanderer und ein weiterer Grund zum Anstoßen.

Nach dem ersten kleinen Anstieg und die Begeisterung für eines der größten noch erhaltenen Fachwerkhäuser Europas mussten wir ein wenig Luft holen. Diese frische Luft und Abgeschiedenheit inmitten eines kleinen Waldes oberhalb der Stadt waren einer der Gründe für den damaligen Standort. Ein weiterer war die Angst der Bevölkerung vor der gefürchteten Krankheit, die man auch als weißer Tod bezeichnete. Weiß und leblos, so sah die durch Tuberkulose zerstörte Lunge auf einem Röntgenbild aus. 1898 als zweistöckiges Gebäude mit einer Kapazität von 80 Betten erbaut, kam es schnell an seine Auslastung und wurde bereits ein Jahr später um einen zweiten Flügel erweitert. 1911/1912 erfolgte eine weitere Aufstockung um zwei Etagen auf 200 Betten und ist bis heute in dieser Form erhalten.

Der Lungenarzt Prof. Dr. Adolf Tegtmeier übernahm 1934 die Leitung der Sophienheilstätte und sorgte nach Weltwirtschaftskrise und der damit verbundenen halben Belegung wieder für positive Erfolge.
Während des Krieges blieb das Gebäude von Bombenangriffen verschont, wohl auch weil es mit einem riesigen roten Kreuz auf dem Dach gekennzeichnet war. Dr. Tegtmeier verhinderte zudem die Umwandlung in ein Kriegslazarett.
Durch den medizinischen Fortschritt wurden viele Lungenheilstätten überflüssig. 1966, als 5. Herzzentrum der DDR anerkannt und auch die Auslagerung der Orthopädie und Urologie in die Sophienheilstätte konnten den Betrieb auf Dauer nicht retten. 1992 bis 1994 wurden die Abteilungen an einen anderen Standort, der heutigen Zentralklinik Bad Berka, verlegt und das beeindruckende Fachwerkhaus geschlossen.

Dr. Tegtmeier ist heute Ehrenbürger der Stadt Bad Berka und führte als einer der ersten Thüringer Ärzte die Chemotherapie ein. Ende 1966 ging er erst mit 72 Jahren in den Ruhestand und verstarb 1975.
Das Gebäude besichtigten wir nur von außen, sein riesiges Gelände wird uns aber bald zurückkommen lassen, in Form einer offiziellen Fototour, dann auch mit Foto von innen, seid gespannt.

Da wir hiermit nun einen kleinen Teil für alle Wissbegierigen abgehakt haben, führten wir unsere Wanderung fort. Wir verließen das thüringische München, überquerten die Ilm und wanderten oberhalb des Flusses Richtung Tannroda.

Dort erreichten wir nach ca. 5 Kilometern die St. Michael-Kirche mit Burg auf dem 300 Meter hohen Lindenberg. Wir näherten uns der Ruine, dessen Turm man von 9 bis 18 Uhr kostenlos (um Spenden wird gebeten) besichtigen kann. Vom Aussichtssturm hatte man einen tollen Blick auf die kleine Stadt, ich genoss den Anstieg auf Frauchens Arm und war froh, die vielen Stufen nicht selbst laufen zu müssen. Ich sage nur, der Dackel und sein Personal.

Nach ein bisschen Sightseeing nutzten wir die Stühle am Ende des noch erhaltenen „blauen Schlosses“ für ein kleines Jubiläumsmittagessen. Dort verbrachten wir eine gute halbe Stunde, nichts ahnend, dass der anstrengendste Teil noch vor uns lag. Gut gestärkt, mit ein wenig zu viel Essen und einem Fehlkauf in Sachen FLEISCHbällchen im Bauch, wanderten wir die nächsten 3,5 Kilometer über unendliche Felder.

Die App sagte Ilmtalblick, wir sagten „Frauchen wir hassen dich“. Vom Ruhmberg blickten wir ins Tal und auf das Oberschloss Kranichfeld, endlich wieder Zivilisation. Dieses Schloss lag eigentlich auf unserer ursprünglichen Route, aber 1,5 Kilometer mehr mit einem Anstieg von 17 Prozent hätten mich zu einem Scheidungshund gemacht

Kurz vor der Niederburg befindet sich ein Adler- und Falkenhof, dessen Tiere wir nur aus der Ferne bestaunten. Besagte Burg ist ebenfalls eine Höhenburg, die nur zur Unterscheidung, des nicht besuchten etwas höher gelegenen Oberschlosses, diesen Namen erhielt. Dort bogen wir, auch hier ohne Besichtigung, scharf links ab. Eine weitere Ilmquerung konnten wir uns sparen, es gab nur ein Foto der kleinen Holzbrücke, die über den Fluss führte und wir begannen unseren Rückweg. Ohne Abstecher über Felder und fast auf geradem Weg wanderten wir an der Ilm wieder zurück Richtung Tannroda und folgten kurz dem Mühlgraben. Hier befand sich ein zurückgebautes Wehr, es diente der Speisung des Grabens, welches als Energie- und Wasserlieferant für die ehemalige Papierfabrik benutzt wurde.

Frauchen warnte uns, „kurz vor Schluss gäbe es noch einen steileren Abschnitt“, den die Menschen unproblematisch und elegant auf allen Vieren meisterten. Eine letzte kurze Verschnaufpause machten wir an der Wilhelm-Ernst-Hütte. Zur linken befand sich ein Felsen „zum Gedenken an Oberförster Batsch“ und weiterhin meine Idee, auch mir einen Gedenkstein zu errichten, musste ich immerhin weitere 1,4 Kilometer bis zum Ziel aushalten. Somit beendeten wir diese Wanderung mit vollen Bäuchen, strahlenden Frauchenaugen und freuen uns auf die nächsten einhundert Touren.

Werbung durch Ortsnennungen, die zu sehenden Marken unserer verwendeten Lebensmittel wurden von meinen Wurstverdienern und meinem Dackelkonto aus eigenen Mitteln erworben

WfW*: KRUMMSEE – KELLERSEE

*Wandern für Klugscheißer Wissbegierige

Hallo, Nico, wir starten unsere neue Kategorie mit einer, natürlich, geplanten großen Lost Place Wanderung

Als Lost Plackel (Place + Dackel, ist nicht auf meinem Mist gewachsen) verrät man seine Orte nicht. Da über 2 der 3 Locations bereits in einem Buch berichtet wurde, werden ich diese auch genauer benennen.
Vom Parkplatz in Malente, mit 2 Stunden Parkscheibenzeit, auf dem Frauchen schon bemerkte, dass das wohl nicht reichen würde, starteten wir unsere 2-Seen-Umrundung. Bereits nach 5 Minuten war sie im Lost Place Fieber, 2 waren geplant, ein weiteres überraschte uns gleich zu Beginn. Ich schnüffelte umher, genoss die angenehme Luft des Novembers und war schon fast vergessen. Durch Bauzäune abgeschirmt und etwas weit weg, reichte es nur für ein paar Fotos. Unser Respekt, das Grundstück nicht weiter zu betreten, gilt immer noch dem Eigentümer, die Internetrecherche ergab, dass dieser jedoch vor Jahren verstarb und somit wohl auch sein geplantes Projekt. Umbau ab 1907 und mehr Schein als Sein, denn das immer wieder als „Schloss“ bezeichnete Gebäude ist keins und sein Leerstand und Verfall besiegelten den Stempel zum Lost Place.

Fast immer mit Seeblick überquerten wir die Schweizer Straße und wanderten durch ein kleines Waldstück zum Krummsee. Etwas spät, aber aus guter alter Tradition gab es hier, an einer kleinen Badestelle mit Steg, unseren Wandersekt. Die Zeit war eng bemessen, wurde es in dieser Jahreszeit etwas früher dunkler und gute 16 Kilometer lagen immerhin noch vor uns. Frauchens Fotobegeisterung kennend, legten wir einen Gang zu, wohl wissend, dass die nächste Einkehr etwas länger dauern würde. Natürlich bogen wir erst einmal falsch ab, aber auch von hier war Lost Place Nummer 2 gut zu sehen. Frauchen gab sich hier schon sehr zufrieden, wurde aber auf dem richtigen Weg noch mehr belohnt.

Der 21 Meter hohe Aussichtsturm, früher eine Gaststätte, begrüßte uns und damals wahrscheinlich auch seine ankommenden Gäste.
„…Inmitten der Holsteinischen Schweiz,… auf einem 82 m hohen Berg… erwartet Sie dieses Hotel… mit seinem alten Baumbestand und seinen großen Park- und Wiesenflächen, fällt die Erholung leicht. Die Ausstattung umfasst einen Wellnessbereich mit Whirlpool, Bibliothek, hauseigener Steg, Tennisplatz und Ruderbootverleih,… Haustiere erlaubt…“,
so wird es heute noch auf einigen Buchungsplattformen beworben. Auch Fotos vom Hotelbetrieb kann man sich hier noch ansehen, nur der Verweis „existiert nicht mehr“ veranlasst zum Weiterklicken. Liest man sich trotzdem die alten Bewertungen durch, lässt einem erahnen, dass eine Renovierung wohl dringend nötig war.

2010 wurde der Betrieb dann endgültig eingestellt. Weiterhin gab es nur negative Nachrichten, die Pläne für ein Landhaushotel nie verwirklicht, verkaufbare Reste ausgeschlachtet und eine rechtswidrige Abholzung sämtlicher Bäume. Alte Aufnahmen und die aktuelle Realität liegen so weit auseinander wie die Worte Gehorsam und Dackel. Wir umrundeten das Gelände den Bauzäunen folgend und verabschiedeten uns mit einem unguten Gefühl. So viele Existenzen, Pläne und Hoffnungen, die auf diesem Gelände starben. Zurück bleiben nur Fotos, die in ein paar Jahren das Dasein dieses Hotels belegen werden.

Die Zeit weiterhin im Fellnacken ging es Richtung Hängebargshorst, laut Recherche war hier der nächste Lost Place, dessen Eingang nicht leicht zu finden war.

Leider trübte sich hier Frauchens Erinnerungssinn, wir streiften durch zugewachsenes Terrain, in dem ich sogar getragen werden musste. Am Ende entdeckten wir nur Wege mit Laternen, die ins Nichts führten. Das eigentliche Ziel war eine ehemalige Rehaklinik, auf deren Parkgelände eine Kneipp- und Minigolfanlage zu finden sein sollten. Waren sie auch, doch für uns ungünstigerweise nicht gut erkennbar, auch die Gebäude ließen keinen verlassenen Ort erahnen. Sie sind äußerlich sehr gut erhalten und sollen es auch bleiben, Eintritt absolut verboten und wohl auch regelmäßig überwacht. Die Klinik selbst wurde in den 50er Jahren als Tuberkuloseeinrichtung genutzt und nach Rückgang der Krankheit als Herz-Kreislaufklinik weitergeführt. Am Standort Malente gab es eine weitere Klinik. Da 2 Einrichtungen nicht wirtschaftlich waren, schloss man diese zum 01.05.2006 und verlagerte den Betrieb in die Mühlenbergklinik in Bad Malente-Gremsmühlen. Danach übte die Polizei am geschlossenen Standort für schwierige Einsätze wie Amokläufe und deren Observierung. 2011 erfolgte dann der Verkauf an einen Investor, Pläne zu einem Wohnprojekt scheiterten an der Genehmigung der Gemeinde und somit ist dessen Zukunft weiterhin ungewiss. Leider gibt es zu diesem Objekt nicht viele Fotos, einfach, weil wir durch den guten Zustand der Anlage (besagte Außenanlagen nicht findend) keinen „richtigen“ Lost Place erkannten.

Mit etwas schlechterer Laune seitens Frauchens setzten wir unsere Wanderung am Kellersee fort. Tatsächlich trafen wir noch auf das ein oder andere Gebäude, bei dem sich erahnen lässt, ein nächster verlassene Ort zu werden, wir müssen werden wohl nochmal wiederkommen.

Kurz vor unserem Ausgangspunkt ließen wir rechter Hand das Gut Rothensand hinter uns, zwischen 1955 und 1957 Drehort der „Immenhof“ Filme. Da unser Interesse mehr auf kleineren Tieren liegt, werdet ihr hier keinen Beitrag über Pferde bekommen.

Somit beendeten wir unsere Tour, ohne Parkknöllchen, 91 Fotos, 3 Lost Places. 28.815 Schritten und ein fast glückliches Frauchen machten den Tag perfekt. Mit welch einfachen Dingen, man die Menschen doch glücklich machen kann, eine große Portion Futter und ein gemütliches Körbchen sind meine.

Werbung durch Ortsnennungen

KEKSTESTER – ES IST SO SCHWER GUTES PERSONAL ZU FINDEN

Hallo Nico, wie du weißt ist unser Frauchen ein wahrer Sparfuchs. Die Brötchen einmal im Ofen, wird diese Wärme gleich genutzt und was bietet sich da besser an, als meinen Vorrat an Leckerli gleich kostengünstig mit aufzufüllen. Alles was der Kühl- und Vorratsschrank an hundefreundlichen Lebensmitteln hergab, wurde zu einem einheitlichen Brei püriert und vermengt. Als Mensch ist man dazu geneigt, das benutze Geschirr zwischendurch sauberzumachen und sei es mit dem eigenen Speichel. Aus nicht erkennbaren Gründen tat dies Frauchen nicht und ich musste helfen. Ohne mich kämen sie mit alltäglichen Dingen manchmal gar nicht zurecht und während ich hier berichte, sehe ich Frauchen zum Ofen eilen. Der frische Duft der Pizzabrötchen wird wohl für den Rest des Tages in der Wohnung verweilen, die Hundekekse mit Sardinen tun ihr Übriges.

8 FRAGEN – WIR ANTWORTEN

Hallo Nico, hallo niwibo, nachdem ich mich mit Kauknochen zurückgezogen und Frauchen vor dem Computer geparkt habe, wird sie nun deine Fragen beantworten. Hoffen wir, dass Frauchen alles richtig verlinkt hat, es ist das erste Mal.

1. Warum heißt dein Blog gerade so?

Nico ist der Name unseres ersten Dackels. Früher „der Blick über den Fressnapf“ in Anlehnung an das Sprichwort „über den Tellerrand schauen“, heute senden wir „Briefe an Nico“, in denen wir ihn und euch an unserem Alltag mit unserem Charly teilhaben lassen.

2. Seit wann gibt es deinen Blog?

Der erste Beitrag hier war am 21.07.2015, zuvor waren wir schon auf Blog.de unterwegs.

3. Warum hast du mit dem Bloggen angefangen?

In vielen Alltagssituationen schaute mich unser Nico mit diesem gewissen Blick an und ich stellte mir die Frage, was denkt er gerade, nimmt er uns überhaupt ernst!? Unser verrücktes Menschenleben aus der Sicht eines unvoreingenommenen kleinen Hundes.

4. Welches Hauptthema gibt es auf deinem Blog?

Zusammenleben mit Hund, Wandern in Thüringen (der alten Heimat) und Schleswig-Holstein (der neuen Heimat)

5. Warum bloggst du?

Um unseren Nico im Herzen und Gedächtnis zu behalten, dieses Erbe meistert Charly mit Bravour und die Geschichten werden uns so schnell nicht ausgehen. Zudem mag ich die Beiträge anderer Blogger und man entdeckt so viele tolle neue Sachen in allen Bereichen.

6. Linkparties?

Ist das hier eine? Habe mich damit noch gar nicht beschäftigt oder daran teilgenommen.

7. Kennst du Blogger persönlich?

Leider noch nicht, aber hier habe ich die erste Antwort auf unsere gefundene Flaschenpost bekommen, wir kennen uns mittlerweile persönlich und wohnen auch nicht mehr weit auseinander. Liebe Grüße!

8. Woher nimmst du deine Ideen zum Bloggen?

Aus jeder Situation mit Charly, das Zusammenleben mit uns Wurstverdienern ist nicht immer einfach, aber erzählenswert.

Vielen Dank noch einmal an niwibo und die Möglichkeit in Erinnerungen zu schwelgen.

ALLE JAHRE WIEDER

Hallo Nico, so heißt es in einem Weihnachtsklassiker. Alle Jahre wieder allerdings auch das nervige Fotografieren für Weihnachtskarten, bedeutet, mein Pullover kommt zum Einsatz. Frauchen liebt es, hätte sie nicht eine ganze Hand voll solcher Eigenen, würde sie mir meinen auch noch wegnehmen. Ich hätte allerdings nichts dagegen.
Somit verbringen wir also den Tag mit Kämmen und Fotografieren, immerhin fällt das ein oder andere Leckerli ab. Und während wir shooten, lasse ich das vergangene Jahr Revue passieren.

Es war nicht immer leicht, begann 2022 trotz Vorsatz, dass alles besser wird, schon mit traurigen familiären Nachrichten. Sehr oft musste ich als Trostspender und Aufmunterungskissen herhalten, tat dies aber mit Auszeichnung. Auch der Rest des Jahres verlief nicht immer wie geplant und vor allem wie gewollt, ihr werdet euch da sicher wiederfinden. Umso mehr sollten wir trotzdem dankbar sein, für das was wir haben, außer einem Weihnachtpullover.

Genießt die wertvolle Zeit mit euren Liebsten, sie ist kostbar und endlich. Kommt gut über die Feiertage und begrüßt das neue Jahr umso lauter. Die Hoffnung, dass 2023, das Beste wird, gebe ich nicht auf!

WANDERN FÜR WISSBEGIERIGE*

*eigentlich Klugscheißer, klingt aber besser

Hallo Nico, eine Wanderung mit Frauchen ist für alle Beteiligten eine Herausforderung. Die Stille der Natur genießen, fremde Gerüche erkunden oder Blätter sammeln, kann man nur mit Herrchen.
Eine Wanderung mit Frauchen bedeutet auf Rede- und Klugscheißertour zu gehen. Daher liegt es nahe, dafür eine eigene Kategorie einzuführen. Ich werde euch auf diesem Blog nun immer unter der oben genannten Überschrift auf unsere Wandertouren mitnehmen. Es gibt genug zu berichten und nebenbei werdet ihr von Frauchen den ein oder anderen schlauen Kommentar bekommen.
Bleibt uns weiter treu, auch wenn es in letzter Zeit etwas ruhiger hier geworden ist.

LIEB UND TEUER

Hallo Nico, unser Frauchen ist ein Sparfuchs und kleiner Geizhals. Nun hat sie in einem Zeitungsartikel gelesen, dass die Hundesteuer in unserer neuen Heimat erhöht wird und das große Rechnen ging los. Bei einem Durchschnittsalter von 15 Jahren wären das 1800 Euro, dazu kommen Anschaffungskosten (was für ein Begriff) zuzüglich Futter und Tierarztkosten, wären wir bei um die 15000 Euro für mein hoffentlich langes Hundeleben. Wir wollen hier nicht die Diskussion beginnen, ob auch für andere Tierbesitzer eine Steuer angebracht sei, aber ein wenig angemessener wäre es.

Da bin ich, ein Dackel, der nervt, Geld kostet und nur Blödsinn anstellt, aber genau dafür lieben mich die beiden, das weiß ich ganz bestimmt. Für kein Geld der Welt würden sie mich hergeben, da man mich nach fünf Minuten sowieso freiwillig wieder zurückbringen würde, sagt Frauchen.

Dieser Beitrag entstand bereits vor fast einem Jahr. Wir bezahlen natürlich brav unseren dreistelligen Beitrag zur Bereitstellung von goldenen Hundekotbeuteln und Mülleimern.-

FEIERTAG, NICHT FREIER TAG

Hallo Nico, da war er wieder, einer dieser Feiertage und wie der Name sagt, sollte man diesen auch feiern. Heißt für mich, ausschlafen, ganz kleine Gassirunde, Frühstück, weiter ausschlafen, Mittag, bis zum Abend ausschlafen. Feiertage für Frauchen bedeuten: sehr früh aufstehen, Frühstück, große Wanderrunde, Mittag, nächste Wanderung planen. In dieser Hinsicht liegen unsere Vorstellungen eines perfekten Feiertages doch sehr weit auseinander. Mein großes Glück, besagter Feiertag fiel auf einen Montag und bedeutete große Wanderrunde am Sonntag, ausschlafen am Montag. Damit Frauchen gar nicht erst auf die Idee kam, mir meinen freien Tag zu nehmen, buddelte ich mich in meine Decken ein und hoffte auf Ruhe. Beim Einsatz des Staubsaugers entdeckte sie mich, ließ mich aber weiter schlummern. Mit diesen unterschiedlichen Vorstellungen beendeten wir unseren perfekten Feiertag.

DAS NORWEGEN DES KLEINEN HUNDES

– Werbung, durch Ortsnennungen –

Hallo Nico, da unser nächster Norwegenaufenthalt noch ein wenig in der Ferne liegt, musste das kleine Norwegen in Thüringen herhalten.

Nach Lost Place und emotionaler Tour im Kyffhäusergebirge sollte es nun Flachland und Wasser sein, beides zu finden an der Ohratalsperre in Luisenthal. Diesen ca. 14 Kilometer langen Rundwanderweg kannte Frauchens Schwester von anderen Eltern bereits und wir folgten diese Mal unserem menschlichen Navi, gefolgt von Herrchen, der somit den männlichen Teil unsere Gruppe ausglich. Aber Frauchen wäre nicht Frauchen, wenn sie sich nicht schon vorab informiert und mögliche Fotohotspots herausgefunden hätte. Wir starteten im Schwarzwald. Moment, Schwarzwald in Thüringen? Auch für nicht Geografiebegeisterte dürfte da etwas nicht stimmen. Der kleine Ortsteil, nahe Luisenthal, heißt wirklich so und bildete den Startpunkt unserer Wanderung. Wir erglommen, wie sollte es anders sein, über eine steile Abkürzung den ersten Abschnitt. Vorbei am Imbiss belohnte uns hier schon der Stausee mit einem tollen Fotomotiv, das würde eine zeitlich lange Wanderung werden.

Für den nächsten Ausblick und erster Wandersektpause war Frauchen vorbereitet, das Bild schon im Kopf, gehorchten wir ihren Anweisungen. Das Ergebnis seht ihr hier:

Der Stausee wird vor allem zur Trinkwassergewinnung genutzt und versorgt um die 400.000 Einwohner in Mittelthüringen, somit gilt hier absolutes Bade- und Betretungsverbot. Für mich als zugezogener Küstendackel schwer zu akzeptieren, aber absolut nachvollziehbar. Ich erfreute mich am Wald und der fjordähnlichen Landschaft. Frauchen, ungebremst von einem Motiv zum nächsten, hätten wir für die nächsten Stunden getrost allein zurücklassen können. Aber da sich ein Großteil unseres Proviants in ihrem Rucksack befand, passten wir gut auf sie auf. Schon nach den ersten Kilometern mussten wir uns immer wieder anhören, wie schön es hier ist und sie unbedingt erneut hier herkommen wolle. Kann sie machen, ich werde mich in dieser Zeit auf der Couch erfreuen.

Somit wanderten wir oberhalb des Stausees, der eine Durchschnittstiefe von 20 Metern besitzt und ca. 85 Hektar groß ist. Die Form ähnelt einem Seestern und zog sich gerade daher in den „Seesternarmen“.

In etwa der Hälfte der Strecke erreichten wir den Trieftstein, dessen Gedenktafel an den Oberforstrat Salzmann erinnert und gleich daneben der Gerastollen, ein Wasserüberleitungsstollen, der den Zufluss zu Talsperre sichert. Hier gibt es eine überdachte Sitzmöglichkeit zum Verweilen.

Es gab viele beeindruckende Ausblicke, einige Bänke und fast immer schaut man auf das teilweise türkise Wasser.

Der letzte Abschnitt führte uns direkt über die Staumauer, sie ist 59 Meter hoch, mit einer Dammlänge von 260 Metern, von hier erstrecken sich die bewaldeten Berge wie Fjorde aus dem Wasser. Wir bogen am Ende nach rechts und kehrten in einem kleinen Imbiss ein. Da ich nicht immer hundekompatibel bin und schon ein Artgenosse im inneren Platz genommen hatte, verlegten wir unser Essen nach draußen. Es gab frische, gut bürgerliche Küche und ein nettes Gespräch mit dem Inhaber. Wir erzählten kurz unsere Geschichte und wie gern wir nun die alte Heimat zu Fuß und Pfote erkunden und wir sicher noch einmal hierherkommen werden (Frauchen bestimmt).

Somit beenden wir unseren kleinen Urlaub in Thüringen und ich befürchte, dass sich Frauchen schon für das nächste Mal die ein oder andere Route herausgesucht und wir mitkommen müssen.